Amiri träumt von Rückkehr in die Nationalmannschaft
Der Mainzer Mittelfeld-Star Nadiem Amiri (27) spricht im Interview über seine Vertragsverlängerung bei Mainz, Motivationssprüche von Trainer Henriksen und seinen Kontakt mit Nagelsmann.
Mainz-Star Nadiem Amiri über Vertragsverlängerung und Ziele
Sport Bild: Herr Amiri, Sie wechselten im vergangenen Winter aus Leverkusen nach Mainz, schafften mit einer starken Rückrunde den Klassenerhalt. War die Rettung für Sie persönlich größer als Leverkusens Meisterschaft?
Nadiem Amiri: Natürlich war die Meisterschaft in Leverkusen, zu der ich auch meinen Teil beigetragen habe, sehr besonders. Die Mannschaft hat Geschichte geschrieben. In Mainz war ich in der Rückrunde jedoch fester Bestandteil und hatte einen viel größeren Einfluss. Deswegen hat es mir auch viel, viel mehr bedeutet. Ich habe mich in Mainz von der ersten Sekunde an brutal wohlgefühlt, habe das Vertrauen vom Verein gespürt und daraufhin wieder Selbstvertrauen entwickelt.
Würden Sie sich heute wieder für Mainz entscheiden, wenn Sie wüssten, dass Sie mit Leverkusen am Saisonende Meister werden?
Nadiem Amiri: Wenn es genau so wäre wie jetzt, dann ja. Ich konnte gemeinsam mit dem Team den von vielen unmöglich geglaubten Klassenerhalt schaffen. Und ich konnte jedem zeigen, dass ich nichts verlernt habe. Ich war so glücklich in diesen Monaten. Das war auch ein Grund für meine Vertragsverlängerung bis 2028.
Amiri: Henriksen hat mich zu neuem Selbstvertrauen geführt
Einen großen Beitrag dazu hat Ihr Trainer Bo Henriksen geleistet. Sie beide haben eine besondere Beziehung zueinander. Unter anderem sagten Sie mal, dass Sie für ihn auf dem Platz sterben würden.
Nadiem Amiri: Ich liebe ihn als Mensch. Ich mag Menschen, die ehrlich positiv sind und das auch so vorleben. Dass einer reinkommt und jeden Tag einfach gleich gelaunt ist, egal wie es im Spiel gelaufen ist. Und dass er zu den Fans rennt, gemeinsam mit ihnen jubelt und dabei so authentisch ist, ist Wahnsinn. Und er ist ein guter Trainer, der genau weiß, wie er seine Spieler packen kann. Er hat mir sehr geholfen.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Nadiem Amiri: An seinem ersten Tag kam er zu mir und hat gesagt, dass er mich als Spieler liebt. Dass er meine Qualitäten ganz genau kennt und froh ist, dass er mich jetzt trainieren darf. Diese Wertschätzung und dieses Vertrauen wieder zu spüren, fühlte sich wunderbar an. Dazu hat er mir sofort Verantwortung und Druck gegeben. Das ist genau das, was ich brauche, um ans Maximum zu gehen. Und er hat mir vor Spielen immer einen Spruch mitgegeben, der mich motiviert hat.
Zum Beispiel?
Nadiem Amiri: Vor dem Dortmund-Spiel (3:0-Sieg für Mainz; d. Red.) kam er zu mir und hat nur ganz kurz gesagt: Nadiem. Großer Spieler, große Spiele – mehr sage ich nicht. Das sind so Sachen, da bin ich sofort unter Strom.
Zu Mainz gekommen ist Ihr neuer Mittelfeldpartner Kaishu Sano. Er saß 16 Tage in Japan in U-Haft wegen des Verdachts eines sexuellen Übergriffs. Ende Juli wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Wie haben Sie ihn als Team aufgenommen?
Nadiem Amiri: Ganz normal wie jeden anderen Neuzugang auch. Er wäre jetzt nicht bei uns, wenn die ermittelnden Behörden ihn für schuldig befunden hätten. Kaishu hat sich gut integriert, ist ein sehr angenehmer Typ und ein guter Spieler. Bis jetzt macht er einen guten Eindruck.
Hat sich eigentlich Bundestrainer Julian Nagelsmann zuletzt mal bei Ihnen gemeldet?
Nadiem Amiri: Nein, noch nicht.
Sie sagten vor einigen Wochen, dass es Ihr großes Ziel sei, in die Nationalmannschaft zurückzukehren.
Nadiem Amiri: Ja, das ist mein Wunsch. Jeder hat Ziele, jeder hat Träume. Ich kenne Julian schon lange. Er war mein Jugendtrainer und mein Profi-Trainer in Hoffenheim. Wir haben auch abgesehen von der Nationalmannschaft immer mal wieder Kontakt gehabt, immer mal wieder gesprochen. Ich habe als Spieler den Traum, wieder einmal für Deutschland zu spielen und zurückzukehren. Ich werde alles dafür geben, um eine Option für die Nationalmannschaft zu sein.
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