Die deutsche Handball-Nationalspieler Justus Fischer steht unter Rapport, nachdem er sich in einem TikTok-Video in unangemessener Weise präsentiert hat. Die Federazione hat diesem Verhalten mit einer disziplinarischen Maßnahme geantwortet, die den Spieler in Zukunft zu einem Umdenken anhalten soll. Doch ist dies nur die Spitze des Eisbergs? Der Vorfall wirft Fragen über die Moral und das Verhalten von Sportlern in der Öffentlichkeit auf. Wie weit darf ein Spieler gehen, bevor er seine sportliche Karriere aufs Spiel setzt? Und wie sollten solche Fälle von den Verbänden gehandhabt werden?
Handball-Nationalspieler Justus Fischer vor Rapport wegen TikTok-Video
Am Dienstagvormittag, 11.12 Uhr, im Sportzentrum Vinnhorst, der Trainingsstätte der TSV Hannover-Burgdorf aus der Daikin-Handball-Bundesliga, fand ein besonderes Gespräch statt. Sportchef und Ex-Nationalspieler Sven-Sören Christophersen (39), Trainer Christian Prokop (45) und sein Assistent Heidmar Felixson (47) zogen sich mit dem Kreisläufer und U21-Weltmeister (2023) Justus Fischer (21) in einen nicht einsehbaren Bereich der Halle zurück.
Grund für dieses Gespräch war ein am Montag auf dem TikTok-Kanal seiner jüngeren Schwester Frida Fischer erschienenes und 14 Sekunden langes Video. In diesem Video tanzen Frida und Justus Fischer zu einem Lied des Musikers Inspecta mit dem Titel „Talahon & Talahina“.
Auszug aus dem Liedtext: „Das sind Talahon und Talahina, auf Flachi und Tequila. Sie boxen im Wind, rotzen überallhin – weil sie assi sind.“
Zur Erklärung: Das Wort „Talahon“ zielt vorwiegend in der Jugendsprache auf meist junge Männer mit Migrations-Hintergrund ab. Sie gelten als frauenfeindlich, sexistisch und nicht selten gewaltbereit. „Talahina“ beschreibt in dem Lied die Partnerin des „Talahon“.
In dem Video deutet Fischer, der einen Hoodie des Ausrüsters des Deutschen Handballbundes (DHB) trägt, bei der Textstelle „assi sind“ mit beiden Händen erst einen Kopfschuss bei sich selbst und danach bei seiner Schwester an.
Zurück in die Halle: Nach 20 Minuten ist der Rapport beendet. Fischer äußerte sich danach zu SPORT BILD: „Das war keine gute Idee, es war dumm von mir. Es wird nicht wieder vorkommen, mir war die Tragweite dieses TikTok-Trends nicht bewusst.“
Christophersen kommentierte: „Wir haben aus verschiedenen Richtungen Kenntnis von diesem Video erlangt. Wir haben zeitnah die Situation mit Justus reflektiert, da der Inhalt des Videos nicht mit den Werten unseres Vereins und erst recht nicht den Werten eines deutschen Nationalspielers vereinbar ist.“
Donnerstag (19 Uhr, live bei Dyn/Anzeige) startet Fischer mit Hannover-Burgdorf gegen den VfL Gummersbach in die neue Saison.
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