Pyro-Gipfel zwischen DFL und DFB: „Das Risiko einer menschlichen Fackel im Stadion ist sehr hoch“

Pyro-Gipfel zwischen DFL und DFB: „Das Risiko einer menschlichen Fackel im Stadion ist sehr hoch“

Am Dienstag fand der lang erwartete Pyro-Gipfel zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) statt. Ziel des Treffens war es, eine Lösung für das Problem der Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien zu finden. Bei dem Treffen wurde erneut deutlich, dass die Sicherheit der Zuschauer bei den Spielen höchste Priorität hat. Laut Experten ist das Risiko einer menschlichen Fackel im Stadion sehr hoch und muss unbedingt minimiert werden. Die Vertreter der DFL und des DFB diskutierten über mögliche Sicherheitsmaßnahmen, um ein weiteres Pyro-Desaster zu vermeiden.

Pyro-Gipfel zwischen DFL und DFB: Das Risiko einer menschlichen Fackel im Stadion ist sehr hoch

Joachim Herrmann (CSU), Bayerischer Innenminister seit 2007, spricht im Interview mit SPORT BILD über die anstehende Konferenz mit DFB und DFL, den Sport- und Innenministern der Länder sowie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zum Kampf gegen Gewalttäter und Pyro-Chaoten.

Joachim Herrmann: Wir müssen die Pyro-Chaoten drastisch distanzieren

Herrmann betont, dass er von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Boss Hans-Joachim Watzke konkrete Vorschläge für mehr Sicherheit in den Stadien erwartet. Er kritisiert, dass einige Chaoten im Fußball eine krasse Fehlentwicklung zeigen und fordert eine massive Distanzierung der Profiklubs von Gewalt und Pyrotechnik.

Der Kampf gegen die Gewalt: Wir brauchen ein starkes Signal von den Vereinen

Herrmann fordert die Vereine auf, bei Gewalttätern konsequent Stadionverbote auszusprechen. Er betont, dass die Strafe der Tat auf dem Fuße folgen muss, um abschreckend zu wirken. Er unterstützt die Einführung von Schnellgerichten, um Strafverfahren zu beschleunigen.

Sicherheit im Stadion: Wir müssen die Polizeikosten reduzieren

Herrmann kritisiert, dass die Polizeikosten bei Risikospielen zu hoch sind und fordert die Vereine auf, selbst für mehr Sicherheit im Stadion zu sorgen. Er unterstützt die Einführung personalisierter Tickets, um die Sicherheit zu erhöhen.

Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) kritisiert, dass die Zahl der bundesweiten Stadionverbote trotz eines Anstiegs der Strafverfahren in den ersten drei Ligen und einer Verzehnfachung der Pyrotechnik-Vorfälle um rund 75 Prozent zurückgegangen ist.

Die Gefahr von Pyrotechnik wird von vielen Beteiligten noch immer unterschätzt.

Herrmann unterstellt keinem dieser Chaoten, dass es sein Ziel ist, andere Menschen massiv zu verletzen. Aber beim Zünden von Pyrotechnik an Stellen, an denen Zuschauer dicht gedrängt stehen, die leicht entflammbare Kleidung tragen, muss jedem, der halbwegs bei Verstand ist, klar sein, wie schnell auch ein Unbeteiligter zu einer menschlichen Fackel im Stadion werden kann und Lebensgefahr besteht.

Herrmann unterstützt die Überlegung, Pyrotechnik in Absprache mit der Politik unter bestimmten Auflagen als Test zu erlauben, wie es in Norwegen und Österreich der Fall ist.

Wir können von Glück sagen, dass das bisher nicht eingetreten ist. Das Risiko ist offenkundig groß.

Herrmann betont, dass die Vereinsführungen die Verantwortung tragen, wenn im Stadion etwas passiert. Er unterstützt die Einführung von Kollektivstrafen, wenn DFB und Klubs nicht handeln.