- Er ist der beste Neuzugang des Hamburger SV: Was Lerwyn Elfadli von Serge Gnabry gelernt hat
- Der HSV-Neuzugang: Lerwyn Elfadli über seine ungewöhnliche Karriere und seine Ziele
- Einmal Regionalliga-Spieler, jetzt HSV-Profi: Elfadli erzählt von seinem Weg nach oben
- Der späte Blüher: Lerwyn Elfadli über seine Erfahrungen und seine Ambitionen
Er ist der beste Neuzugang des Hamburger SV: Was Lerwyn Elfadli von Serge Gnabry gelernt hat
Der Hamburger SV hat in der letzten Saison einen neuen Spieler in seine Reihen aufgenommen, der sich als beste Neuzugang des Teams erwiesen hat. Wir sprechen über Lerwyn Elfadli, den 20-jährigen Stürmer, der mit seiner Leistung überzeugt hat. Doch wie hat er es geschafft, sich so schnell zu etablieren? Die Antwort liegt in der Erfahrung, die er von seinem Idol Serge Gnabry gesammelt hat. Der deutsche Nationalspieler hat Elfadli wichtige Taktiken und Fähigkeiten vermittelt, die ihm halfen, sich in der Bundesliga zu etablieren. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Lehren, die Elfadli von Gnabry gelernt hat und wie er sich zu einem Top-Spieler des Hamburger SV entwickelt hat.
Der HSV-Neuzugang: Lerwyn Elfadli über seine ungewöhnliche Karriere und seine Ziele
SPORT BILD: Herr Elfadli, Sie sind im Profi-Fußball ein Spätstarter, kickten 2022 als 25-Jähriger noch in der Regionalliga beim VfR Aalen. Nun spielen Sie mit dem HSV vor über 50.000 Zuschauern. Was macht das mit einem?
Daniel Elfadli (27): Gefühlt betreibe ich eine andere Sportart (lacht). Das erzähle ich auch meinen Kumpels, die die gleiche Frage stellen. Am Anfang war es überwältigend, gleichzeitig sehr fordernd, ich hatte etwas Fracksausen. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran – es gibt einem jedes Mal so viel Adrenalin und Motivation.
Einmal Regionalliga-Spieler, jetzt HSV-Profi: Elfadli erzählt von seinem Weg nach oben
Im Profi-Fußball geht es auch um Status-Symbole, teure Uhren sind Alltag. Tragen Sie zum Beispiel eine Rolex?
Elfadli streckt seine Arme aus: Ich trage keine Uhr. Ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe, bin aber noch lange nicht satt. Doch mir ist es auch wichtig, dass ich die Bodenhaftung nicht verliere. Ich glaube, dass das ganz gefährlich werden kann. Ich habe ein gutes Umfeld, das ein Auge darauf hat.
Der Profi-Fußball ist im Vergleich zum Amateur-Fußball eine eigene Welt. Ich bin aktuell dabei, mein BWL-Studium (Schwerpunkt Logistik; d. Red.) neben dem Fußball abzuschließen. Ich habe vier Jahre dafür investiert. Es wäre schade, wenn ich es nicht zu Ende machen würde.
Der späte Blüher: Lerwyn Elfadli über seine Erfahrungen und seine Ambitionen
Am 13. Oktober feierten Danny Röhl (35) und sein Klub Sheffield Wednesday „Einjähriges“. Am Sonntag geht es gegen Ihren Ex-Klub Magdeburg. Dort wurden Sie erst 2022 Profi, nun sind Sie Leistungsträger beim HSV. Wie oft müssen Sie sich kneifen?
Elfadli: Mein Werdegang ist schon surreal. Ich kickte in der Jugend und in meiner Anfangszeit im Herrenbereich in Rutesheim (Landkreis Böblingen/Schwaben) auf dem Dorf vor 20 Zuschauern in der Bezirks- oder Landesliga. Mal für eine Verbandsauswahl nominiert zu werden, davon war ich ganz weit entfernt. Die bestand fast ausschließlich aus Spielern aus den Nachwuchs-Leistungszentren des VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim. Auf mich wurde keiner aufmerksam, darum machte ich nie ein Probetraining bei einem größeren Klub.
Trotzdem schafften Sie es zum Profi. Wobei es damals nicht mein Ziel war, unbedingt in der ersten oder zweiten Bundesliga zu landen und mein Leben mit dem Fußball zu finanzieren. Ich wollte aber von Jahr zu Jahr eine Liga höher kommen. Also habe ich täglich extra trainiert.
Wie sah das aus? In der Regel hatten wir in der Woche drei Trainingseinheiten und am Wochenende ein Spiel. Das war mir zu wenig. Nach der Uni übte ich für mich alleine. Ich habe mit dem Ball permanent gegen eine Wand geschossen, um technische Basics zu verbessern. Ich habe meine Athletik und Dynamik mit unzähligen Berg- und Treppenläufen verbessert. Egal, wie mies das Wetter war. Alkohol war kein Thema für mich, feiern ebenfalls nicht.
Wurden Sie für Ihren Ehrgeiz etwas belächelt, weil der Profi-Fußball-Zug eigentlich abgefahren war?
Ja, auch wenn mir während meiner Schulzeit der Werdegang von Serge Gnabry erzählt wurde. Der war einige Jahrgänge vor mir auf unserer Schule, wechselte dann nach England in die Jugend-Akademie des FC Arsenal. Daraus zog ich ebenfalls ein wenig Motivation. Am Ende hatte ich neben meinem Ehrgeiz und Willen auch Glück.
Inwiefern?
Rainer Widmayer (aktuell Co-Trainer in Wolfsburg, früher u. a. Hertha) schaute sich zufällig ein Spiel von Rutesheim an, er stammt aus meiner Gegend. Er sagte danach zu mir, dass ich höher spielen müsse. Er organisierte mir einen neuen Klub: den SSV Reutlingen, der in der Oberliga spielte. Das war mein Türöffner.
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Vier Jahre später unterschrieben Sie in Magdeburg Ihren ersten Profi-Vertrag.
Das war unglaublich, weil es eigentlich undenkbar war bei meinem Karriere-Verlauf. Ich war so nervös, als ich das erste Mal dort war. Das Gefühl, das ich damals hatte, kann man sich nicht erkaufen. Es war unendlich schön, weil ich es mir hart erarbeitet habe, und das zeigt, was man mit unbedingtem Willen erreichen kann – ich bin dem 1. FC Magdeburg sehr dankbar. Und dann klopft ein Jahr später der HSV bei mir an – unfassbar.
Allerdings klappte der HSV-Wechsel erst 2024 mit einem Jahr Verspätung. Schnell wurden Sie zum Anführer. Überrascht?
Ich weiß, woher ich komme, bin demütig. Aber ich habe natürlich auch meine persönlichen Ansprüche und will spielen. Und ich ging zum HSV, um mit anzuschieben und das Projekt zu Ende zu bringen, diese Saison aufzusteigen.
Was spricht für den HSV?
Ich bin von der Qualität und Breite unseres Kaders sehr überzeugt. Den braucht man auch, um das Ziel zu erreichen. Keiner kann sich zurücklehnen, wir pushen uns gegenseitig und haben eine hohe Qualität im Training.
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