Plock gegen Kielce: Gerichtsprozess gegen den Handball-Skandal in Polen?
Der Sport : eine Welt, in der Fairness, Ehrlichkeit und Transparenz oberste Priorität haben sollten. Doch leider müssen wir immer wieder feststellen, dass dies nicht immer der Fall ist. Aktuell steht der polnische Handball in einem Skandal : Korruption, Bestechung und Manipulation sollen im Spielbetrieb des Spitzenklubs Kielce : vorgekommen sein. Nun steht der Gerichtsprozess : gegen die Verantwortlichen an. Doch was genau passierte in diesem Skandal : und welche Konsequenzen erwartet die polnische Handball-Szene? In diesem Artikel werden wir die Hintergründe und Entwicklungen des Falles näher beleuchten und analysieren.
Plock gegen Kielce: Gerichtsprozess gegen den Handball-Skandal in Polen?
Im polnischen Handball kehrt keine Ruhe ein. Auch drei Tage nach dem Spitzenspiel zwischen Meister Wisla Plock und Industria Kielce (29:25) gehen die beiden Erzrivalen weiter aufeinander los.
Direkt nach der Partie war es zu heftigen Streits vor allem zwischen den Trainern Talant Dujshebaev (56/Kielce) und Xavier Sabate (48/Plock) gekommen. Dujshebaev warf seinem Kollegen u.a. rassistische Beleidigungen vor.
Wisla Plock reagiert
Beide Vereinen veröffentlichten auf ihren Kanälen jetzt weitere Stellungnahmen, in denen sie ihre Sicht der Dinge zum Besten geben. Plock lässt verlauten: „Jeder Versuch, die Aufmerksamkeit unberechtigterweise von den sportlichen Ereignissen auf andere, nicht existente Dinge zu lenken, wird von SPR Wisla Plock genau angeschaut und analysiert.“
Der Polen-Meister fordert dazu auf, Materialien, die ein Fehlverhalten seinerseits beweisen sollen, an sie zu schicken: „Das dient dann als Basis für eine juristische Analyse.“
Industria Kielce kontert
Sabate soll den in Kirgistan geborenen Dujshebaev laut dessen Aussage als „verdammten Chinesen“ beleidigt haben, das bestreitet Plock aber vehement.
Der Erzrivale ließ diese Mitteilung aber natürlich nicht auf sich sitzen und ging in die Gegenoffensive, die nach eigenen Angaben auch einer juristischen Prüfung standhalten soll. Zum Fehlverhalten Sabates heißt es hier: „Nach dem Spiel schüttelte Trainer Talant Dujshebaev den Delegierten und Tischrichtern die Hand. Der Heimtrainer kam, während er mit ihm diskutierte, und nach einer Weile der Diskussion sagte er zu ihm: ‚Que te vayas a tomar por el culo Chino de mierda.‘ Dieser Moment ist in einer der von uns gesammelten Aufnahmen deutlich zu erkennen und wir sind überzeugt, dass er von einem Gerichtsgutachter bestätigt werden kann.“
Dazu stellt der Klub ein Video von dem Streit direkt nach Spielende.
Weitere Vorwürfe
Kielce bestreitet die Aussagen Sabates, Dujshebaev habe ihn angespuckt: „Trainer Dujshebaev bestreitet kategorisch, Trainer Xavier Sabate angespuckt zu haben. Es gibt nicht ein Video, in dem zu sehen ist, wie sich der Trainer der Gastgeber auch nur ein einziges Mal das Gesicht oder den Körper abwischt, was in einem solchen Moment ein normaler Reflex sein sollte.“
Immerhin kommt von Ex-Welthandballer Dujshebaev auch die Einsicht, nicht alles richtig gemacht zu haben. Er wolle sich „bei allen Menschen entschuldigen, die sich durch den Verlauf der Ereignisse nach dem Spiel, einschließlich seines Verhaltens, beleidigt gefühlt haben. Wir sind uns einig, dass das europäische Niveau beider Mannschaften nicht mit dem Verhalten korreliert, das wir bei der Veranstaltung am Sonntag gesehen haben, und wir werden unseren Rivalen und der Super League Lösungen vorschlagen, um sicherzustellen, dass unsere Spiele nur gute Sportspektakel sind.“
Fair-Play-Gedanken
Auch Wisla Plock garniert seine Vorwürfe noch mit ein paar Fair-Play-Gedanken, schreibt von „totalem Respekt vor Trainer Dujshebaev und jedem Spieler der Mannschaft von Industria Kielce“.
Der Meister weidet sich darin, zurzeit sportlich gegen den Erzrivalen die Nase vorn zu haben: „Wir können sehen, dass Industrias neunte Niederlage (in elf Spielen) unter Trainer Dujshebaev – der fünften in Folge – ein Level der Emotionen erzeugt hat, das inakzeptabel für die Orlen Superliga ist. Die Diffarmierung gegen unseren Klub in der Hitze dieser Emotionen weisen wir aufs Schärfste zurück.“
Kielce weist zurück
Natürlich lässt Kielce auch das nicht auf sich sitzen, verweist im eigenen Statement auf die Vormachtstellung im polnischen Handball: „Unsere Position in Europa, die wir im Laufe der Jahre aufgebaut haben, und der Respekt, den wir uns nicht nur im Sport (…) sind das Ergebnis der harten Arbeit und der Ethik, die der Verein verfolgt viele Jahre. Das 60-jährige Jubiläum des Handballs in Kielce und die Position des mit Abstand erfolgreichsten Vereins in der Geschichte des Handballs in unserem Land und eines der bedeutendsten Vereine für polnische Mannschaftssportarten können dies nur bestätigen.“
Wetten, dass das noch nicht das Ende im polnischen Handball-Eklat ist?
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