Handball-Damen schreiten bei Olympia 2024 aus: Zähes Schlussurteil von Gaugisch

Handball-Damen schreiten bei Olympia 2024 aus: Zähes Schlussurteil von Gaugisch

In einem überraschenden Entscheid hat die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOSB) bekanntgegeben, dass die deutsche Handball-Damen-Nationalmannschaft nicht an den Olympischen Spielen 2024 in Paris teilnehmen wird. Der Bundestrainerin Henk Groener wurde mitgeteilt, dass die Mannschaft aufgrund einer nicht zufriedenstellenden Entwicklung nicht für die Olympischen Spiele nominiert wurde. Dieses Schlussurteil fiel nach einer Sitzung des DOSB-Präsidiums, an der auch der Bundestrainer Henk Groener teilnahm. Die Entscheidung wird als zäh und enttäuschend beschrieben und wirft Fragen über die Zukunft des deutschen Handballs auf.

Handball-Damen schlagen in Olympia-Pit: Enttäuschung über knappe Niederlage gegen Frankreich

Viertelfinale erreicht, dort nicht schlecht gespielt. Doch unterm Strich steht vor allem die Enttäuschung. Trotz guter Chancen haben unsere Handball-Frauen bei Olympia eine Sensation gegen Frankreich verpasst.

Vor 27.000 Zuschauern in Lille gab es gegen den Gastgeber eine 23:26-Niederlage, Co-Kapitänin Emily Bölk war mit sieben Toren beste DHB-Werferin.

Ordentliche Bilanz?

Keine Frage: Eine knappe Niederlage im Viertelfinale gegen den amtierenden Weltmeister und Olympiasieger sieht auf den ersten Blick nach einer ordentlichen Bilanz aus für das Team, das sich erstmals nach zwölf Jahren wieder für Olympia qualifiziert hatte.

Trotzdem zieht der Bundestrainer ein knallhartes Fazit nach dem Turnier! Wir haben viermal gegen die Top Vier verloren. Wir wollen näher ran an die. Noch sind wir es nicht, sagte Markus Gaugisch.

Enttäuschend für den gebürtigen Göppinger, der vor dem Turnier ausgegeben hatte, auch mal endlich in dieses Halbfinale zu wollen.

Halbfinale ohne Deutschland

Im Halbfinale stehen jetzt Frankreich, Dänemark, Norwegen und Schweden. Gegen all diese Teams verloren die DHB-Frauen, teils deutlich (18:30 gegen Norwegen), teils sehr knapp (27:28 gegen Dänemark).

Wir arbeiten weiter daran, diesen Gap zu schließen, sagt Emily Bölk. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir irgendwann auch diesen Tag erwischen, wo alles zusammenläuft und wir dann als Sieger bei so einem geilen Match vom Platz gehen.

Zwischen Licht und Schatten

Doch nüchtern betrachtet reichte es bei Olympia nur für einen Sieg aus sechs Spielen. Beim klaren 41:22 gegen Slowenien hatte die Mannschaft gezeigt, zu was sie in der Lage ist, wenn sie ein Spiel über 60 Minuten zusammenbekommt.

Doch demgegenüber steht auch die Auftaktpleite gegen Südkorea (22:23).

Sportvorstand Axel Kromer äußerte sich ähnlich wie der Bundestrainer. Schon vor dem Spiel gegen Frankreich hatte er deutlich gemacht: Natürlich ist es so, dass wir gedacht hätten, wir wären sportlich schon einen Schritt weiter.

Rätsel gelöst

Das Rätsel, warum die Mannschaft nicht konstant auf hohem Niveau spielt, bleibt weiterhin ungelöst. Es fehlt vor allem an Konstanz, das Potenzial wird nur zu selten über einen längeren Zeitraum abgerufen, zu oft mischen sich leichte Fehler ins Spiel.

Für Bölk war Olympia eine absolute Rollercoaster-Fahrt für uns, was die Performance angeht.

Zukunftshoffnungen

Unsere Handball-Hoffnungen ruhen jetzt auf den Männern, die am Mittwoch (13.30 Uhr) ebenfalls in Lille gegen Olympiasieger und Europameister Frankreich ran müssen. Klingt nach ähnlichen Voraussetzungen, doch das Team von Alfred Gislason schloss die Gruppenphase als Erster ab, während die Gastgeber große Probleme hatten bislang im Turnier.