Handball: Warum Ulm als erster BBL-Klub bei NBA-Team Portland antritt

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Handball: Warum Ulm als erster BBL-Klub bei NBA-Team Portland antritt

In einem historischen Schritt wird der ratiopharm ulm, der Spitzenklub der Basketball-Bundesliga (BBL), als erster deutscher Verein ein Freundschaftsspiel gegen ein NBA-Team bestreiten. Am 15. Oktober trifft das Team aus Ulm auf die Portland Trail Blazers in der Moda Center Arena in Portland, Oregon. Dieses Ereignis markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Basketballs und bietet eine einmalige Gelegenheit für die Spieler und Fans des ratiopharm ulm, sich mit den besten Spielern der Welt zu messen.

HandballHistorie: Ulm wird erster BBL-Klub bei NBATeam Portland

Die Einladung ist eine große Ehre. Noch nie spielte eine Mannschaft aus der Easycredit Basketball-Bundesliga in Nordamerika gegen ein NBA-Team. Deutschland war für die Klubs aus dem Mutterland des Basketballs einfach nicht auf der Landkarte. Doch Anfang des Jahres kamen die Portland Trail Blazers auf die Idee, eine Einladung zu einem Testspiel nach Deutschland zu schicken. Ihre Wahl fiel aber nicht auf die Branchenriesen Bayern München oder Alba Berlin, sondern auf – Ratiopharm Ulm.

Die Schwaben treten nun am kommenden Mittwoch (16. Oktober) im Moda Center von Portland an.

Ulms Sportdirektor: „Fühlen uns geschmeichelt“

Ulms Sportdirektor: „Fühlen uns geschmeichelt“

„Wir fühlen uns sehr geschmeichelt“, sagt Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath (49), der die Anfrage per WhatsApp-Nachricht bekam. „Bayern München beispielsweise ist aufgrund des Fußballvereins in Amerika eine viel größere Marke als Ratiopharm Ulm. Trotzdem hat man sich für uns entschieden. Aber dafür gibt es Gründe.”

Der Hauptgrund: Ulm hat sich in Amerika den Ruf als Sprungbrett für kommende NBA-Spieler erarbeitet. In den vergangenen Jahren wurden gleich mehrere Ulmer beim NBA-Draft ausgewählt. Dort sichern sich die NBA-Klubs die Vertragsrechte an den weltbesten Nachwuchsspielern.

Ulm als Sprungbrett für NBA-Talente

Ulm als Sprungbrett für NBA-Talente

„Bei unserem Spiel in Portland können sich die Trail Blazers gleich unsere nächsten beiden Kandidaten aus nächster Nähe anschauen“, sagt Leibenath. Der israelische Point Guard Ben Saraf (18) und der französische Power Forward Noa Essengue (17) sind die neuen Supertalente, die Leibenath nach Ulm lockte. „Beide haben definitiv das Potenzial, eines Tages in der NBA zu spielen“, sagt er.

Scouts hat Ulm nicht. Leibenath, Jugendsportdirektor Chris Ensminger (50/als Spieler mit Bamberg zweimal Meister), Cheftrainer Ty Harrelson (44) und Geschäftsführer Thomas Stoll (57) sichten den europäischen Markt selbst. Und das mit großem Erfolg.

Ulm als Anlaufstelle für NBA-Talente

Ulm als Anlaufstelle für NBA-Talente

In den vergangenen fünf Jahren wurden gleich vier junge Spieler aus Ulm von einem NBA-Klub gedraftet. Der US-Franzose Killian Hayes (23) spielt bei den Brooklyn Nets, der US-Pole Jeremy Sochan (21) bei den San Antonio Spurs, der Franzose Pacôme Dadiet (19) bei den New York Knicks. Und der Spanier Juan Núñez (20) läuft aktuell für den FC Barcelona auf, die Rechte an ihm halten aber die San Antonio Spurs. Spanien soll nur ein Zwischenschritt für ihn auf dem Weg in die NBA sein.

„NBA-Scouts gehen bei uns ein und aus“, sagt Leibenath. Vergangene Saison besuchten Talentspäher von allen 30 NBA-Teams Spiele der Ulmer. In dieser Saison waren sogar schon zwei General Manager höchstpersönlich bei Ulmer Spielen. In der Vorbereitung schaute Trajan Langdon (48) von den Detroit Pistons vorbei, vergangene Woche im EuroCup-Spiel gegen Badalona (87:83) Brad Stevens (47) vom amtierenden NBA-Meister Boston Celtics.

Warum Ulm und nicht München oder Berlin?

Warum Ulm und nicht München oder Berlin?

„Wir besetzen eine Nische, indem wir nicht in der EuroLeague, sondern eine Liga darunter im EuroCup spielen“, sagt Leibenath. „Bei uns bekommen Spieler Einsatzzeit, die noch nicht reif sind für größere Rollen in der EuroLeague. Das macht es für uns einfacher, solche Spieler zu rekrutieren.”

Und jeder Spieler, der es aus Ulm in die NBA schafft, ist eine Referenz für den nächsten talentierten Neuzugang. Auch der 2020 in Ulm eröffnete OrangeCampus, Europas modernstes Nachwuchsleistungszentrum, ist ein Anziehungspunkt für Talente. „Unser Ruf als exzellenter Ausbildungsverein hat sich bei Spielern und Agenten herumgesprochen“, sagt Leibenath. „Vor drei, vier Jahren haben wir Klinken geputzt, damit solche Spieler Ulm überhaupt in Betracht ziehen für einen Wechsel. Jetzt müssen wir vielen jungen Spielern, die unbedingt zu uns wollen, absagen. Wir haben nur begrenzt Platz.”

Finanzielle Herausforderungen

Bayern hat dreimal höheren Etat als Ulm. Ulm hat einen Saison­etat von etwa acht Millionen Euro – der von Bayern München ist dreimal so groß. „Auch bei den älteren Spielern gehen wir mehr Risiko als andere Klubs, indem wir auch Profis ohne Europa-Erfahrung holen“, sagt Leibenath. „Das geht nicht immer gut, aber vor einem Jahr hat es ja prächtig funktioniert.”

Da holte Ulm sensationell den ersten Meistertitel der Klubgeschichte. Finanziell lohnt sich die Ausbildung kommender NBA-Stars für Ulm nur begrenzt. Sobald ein Spieler einen NBA-Vertrag unterzeichnet, bekommt Ulm eine Ausbildungsentschädigung von bis zu 850 000 Dollar (766 000 Euro). „Gemessen an den späteren Millionengehältern der Spieler ist das eindeutig zu wenig“, sagt Leibenath. „Dennoch sind wir stolz darauf, uns diesen Ruf als Anlaufstelle für vielversprechende Talente erarbeitet zu haben.”

Der Portland-Trip

Für den Portland-Trip nimmt das Team auch enorme Reisestrapazen in Kauf. Der Zeitplan für nächste Woche: Montag EuroCup-Spiel in Istanbul, Dienstag Flug nach Portland, Mittwoch Spiel gegen die Trail Blazers, Donnerstag bis Freitag Flug nach Hamburg, Samstag BBL-Spiel in Oldenburg. Leibenath: „Das wird eine knackige Woche. Aber jeder hier freut sich drauf.”

Stephan Möller

Ich bin Stephan, der erfahrene Redakteur und Chefredakteur der Website Motor Kart. Als Experte in der Welt des Motorsports bringe ich streng objektive Berichterstattung und die neuesten Nachrichten zu unseren Lesern. Mit meiner Leidenschaft für Kartrennen und Fachkenntnisse in der Branche garantiere ich hochwertige und relevante Inhalte. Vertrauen Sie auf meine langjährige Erfahrung und meine Liebe zum Motorsport, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

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