Jonas Deichmann: Mein Ironman-Abenteuer mit dem deutschen Forrest Gump

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Jonas Deichmann: Mein Ironman-Abenteuer mit dem deutschen Forrest Gump

Der Name Jonas Deichmann ist vielen wohl ein Begriff, wenn es um extreme Herausforderungen und außergewöhnliche Leistungen geht. Der deutsche Ultra-Athlet hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, indem er sich ungeheure Herausforderungen stellt, um seine körperlichen und mentalen Grenzen zu erweitern. Nun teilt er sein Ironman-Abenteuer mit uns, bei dem er begleitet wurde von einem Mann, der als der deutsche Forrest Gump bekannt ist. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Jonas Deichmann seine persönliche Bestleistung erreichte und wie dieser spezielle Begleiter ihn unterstützte.

Mein Ironman-Abenteuer mit dem deutschen Forrest Gump

Jeden Morgen gegen 6:30 Uhr stellt Jonas Deichmann (37) mit einem ansteckenden Grinsen im Gesicht die immer gleiche Frage: „Wer macht heute Langdistanz?“

Was der Extremsportler von einem Kreis ehrfürchtig schauender Sportler wissen will: Wer folgt ihm diesmal auf 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen?

Deutschlands Extremsportler absolviert Ironman-Triathlons in 120 Tagen

Deutschlands Extremsportler absolviert Ironman-Triathlons in 120 Tagen

Die Triathlon-Langdistanz, auch als Ironman bekannt, absolviert Deichmann 120-mal an 120 aufeinanderfolgenden Tagen in Roth. Eine noch nie dagewesene Extrem-Belastung für den menschlichen Körper.

An Tag 106 hat er bereits den Weltrekord des Briten Sean Conway (43) geknackt. Deichmann wird längst als „deutscher Forrest Gump“ gefeiert, nach dem Helden in dem gleichnamigen Film, der von Tom Hanks gespielt wird.

Jeden Tag folgen Deichmann bis zu 200 Sportler über die gesamte Distanz oder einen Teilabschnitt

Jeden Tag folgen Deichmann bis zu 200 Sportler über die gesamte Distanz oder einen Teilabschnitt

Auch ich will wissen, wie sich ein Tag für ihn anfühlt, wie er tickt, was ihn antreibt und welchen Qualen er sich wirklich aussetzt.

Der Mann, der Ironman-Triathlons in 120 Tagen absolviert

Der Mann, der Ironman-Triathlons in 120 Tagen absolviert

Zur Erklärung: Ich habe schon mal einen Ironman gemacht, kam 2023 in Frankfurt nach 11:56 Stunden ins Ziel. Weil ich Deichmanns Schwimmtempo nicht mitgehen kann, muss ich früher starten, um den Rest des Tages eng an ihm dran zu sein.

★★★Ganz allein springe ich um 5:50 Uhr bei Dunkelheit ins tiefschwarze Wasser – ein mulmiges Gefühl. Das Schwimmen ist ein ziemlicher Blindflug. Ich kraule in großen Zickzack-Runden durchs Wasser. Hauptsache, am Ende stehen die 3,8 Kilometer auf der Uhr.

Abklatschen nach dem Schwimmen: Deichmann stieg nach 1:16 Stunden aus dem Wasser.

Beim Ausstieg das erste Stimmungs-Highlight: Deichmann ist bestens gelaunt, wird von zwei Schwimmern im pinkfarbenen Borat-Badeanzug begleitet. „Ich bekomme immer Abwechslung, so stellt sich keine Monotonie ein“, meint er und bietet mir einen Espresso an.

Triathlon-Langdistanz: Jonas Deichmann bricht Weltrekord und setzt neuen Maßstab

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Pause, umziehen und ab aufs Rad! Es geht über zwei 90-Kilometer-Runden und 1500 Höhenmeter über den Original-Kurs des „Challenge Roth“. Der Tempo-Durchschnitt beträgt jeden Tag etwa 26,5 km/h – für geübte Rennradfahrer kein Problem.

Deichmann fährt als Windbrecher an der Spitze. Windschatten-Fahren ist auf der Langdistanz verboten, würde seinen Rekord anfechtbar machen. Immer bei ihm ist Bruder Siddi. Dahinter folgen rund 50 Sportler in Zehnergruppen, ich bleibe in Gruppe eins an ihm dran.

Der deutsche Forrest Gump läuft 120 km und absolviert Ironman-Triathlons

Der deutsche Forrest Gump läuft 120 km und absolviert Ironman-Triathlons

Der größte Unterschied zum Wettkampf-Triathlon: Deichmann legt zwischen den Disziplinen kurze Pausen ein. Mittags schläft er für exakt zwölf Minuten. Wie das geht? „Ich trinke einen Espresso, schlafe dann richtig ein, und wenn ich aufwache, fängt der Espresso an zu wirken. Ich kann überall innerhalb von Sekunden einschlafen“, erklärt er.

Völlig neu in der Szene ist sein selbst entwickeltes „Pasta Pack“. Eine Dose, die er per Clip auf seinem Aero-Lenker befestigt, um während des Radelns mit einer Gabel Nudeln zu essen.

Jonas Deichmanns Speiseplan

Jonas Deichmanns Speiseplan

Vor und nach dem Schwimmen gibt es je ein Frühstück, meist geröstetes Müsli. Nach der ersten und zweiten Radrunde wieder je eine Mahlzeit, meistens Pasta. Nach dem Zieleinlauf isst er direkt auf der Heimfahrt im Auto, im Hotel noch mal ein Abendessen. Den Rest nimmt er unterwegs auf: pro Tag zehn Kohlenhydrat-Gels, zehn bis zwölf Riegel, Sportgetränke.

Auch für mich geht es permanent ums Essen. Zehn Gels habe ich in eine Trinkflasche am Rad ausgequetscht. Der wichtigste Mann an meiner Seite: Kollege Gerd Scheewel, der heute nicht nur als Fotograf im Einsatz ist, sondern auch als Verpfleger und Motivator.

Das Läufchen

Das Läufchen

Auf Kilometer fünf, zwölf und 25 geht es durch die sogenannte „Todeszone“, ein schmuckloses Industriegebiet, in dem die Sonne erbarmungslos auf den Betonboden knallt.

Am Vortag soll hier ein Langdistanzler nach dem nächsten ausgestiegen sein, am Ende sollen nur vier von 15 die Ziellinie erreicht haben. Einige Läufer füllen sich – kein Witz – Wurstwasser in die Trinkflaschen, um die ausgeschwitzten Elektrolyte auszugleichen.