Kolumne 'Meine Bayern': Diese Aktion zeigte Musialas wahren Charakter
In der jüngsten Zeit hat sich Musiala als einer der größten Talente des FC Bayern München etabliert. Doch neben seiner sportlichen Klasse zeichnet sich der junge Spieler auch durch seinen charakterlichen Einsatz aus. In unserer aktuellen Kolumne Meine Bayern möchten wir auf eine besondere Aktion hinweisen, die Musialas wahren Charakter offenbarte. Es ist eine Geschichte, die zeigt, dass der junge Spieler nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits des Spielfelds ein Vorbild ist. Wir verraten Ihnen, was Musiala getan hat, um die Herzen der Fans zu erobern.
Didi Hamanns vermeintliches Eigentor: Jamal Musiala offenbart seinen wahren Charakter
Lieber Didi Hamann, hiermit möchte ich Dir meinen verbindlichsten Dank aussprechen für dein Eigentor. Nein, ich spinne nicht. Meine Stammleser wissen sehr wohl, dass ich auf den jungen Mann, den Du zuletzt arg kritisiert hast, nichts kommen lasse – nicht mal einen Fingerhut voll Kritik.
Du hast es mit einem Schlag geschafft, nachdem Du Jamal Musiala vorgeworfen hast, er würde das mit den Dribblings übertreiben, er würde egoistisch spielen, nicht mannschaftsdienlich, dass die Leute nun genauer hinschauen und mit Erstaunen feststellen: Hoppla, es ist ja gar nicht so. Das Gegenteil ist der Fall!
Musialas wahres Gesicht
Normalerweise achtet man bei Trainern ganz genau drauf, ob sie ihre Spieler besser machen, wie es Bayern-Patron Uli Hoeneß immer wieder fordert. Du, lieber Didi, bist der erste TV-Experte von dem man sagen kann: Du hast einen unglaublich starken Spieler noch besser gemacht! Da wird der Trainer (Vincent Kompany macht es bisher sehr gut) fast überflüssig.
Ein paar Kostproben gefällig? Ich denke jetzt nicht nur an Musialas Solo über den halben Platz vor seinem 2:0 für Deutschland gegen Ungarn. Ich meine nicht den Sprint vor seinem 1:0 bei Holstein Kiel. Das ist ja nur der Beweis, dass dieser 21-Jährige auch noch sauschnell ist, der schnellste vielleicht sogar mit dem Ball am Fuß. Und verdammt kaltschnäuzig vor dem Tor – als hieße er Thomas Müller, der 711 Pflichtspiele für den FC Bayern auf dem Tachi hat und gerade seinen 35. Geburtstag feierte.
Am besten gefallen hat mir die verdammt unscheinbare Geste vor dem 1:0 gegen die Ungarn. Musiala stand völlig frei vor dem Torwart, hätte seine DFB-Bilanz von sechs Treffern aufhübschen können. Doch was macht er? Schiebt den Ball völlig uneigennützig zu Niclas Füllkrug, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Das zeigt Musialas wahren Charakter. Wenn es jemals ein Video zum Thema „uneigennützig, mannschaftsdienlich“ gibt, dann muss diese Szene mit drauf.
Eine Lektion in Bescheidenheit
Lieber Didi, Du weißt, dass ich nicht hämisch bin. Ich habe früher dein klares Spiel im Mittelfeld des Bayern und des FC Liverpool geliebt. Damals schon mit einer klaren, klugen Sprache bei Interviews. Niemals ängstlich. Doch diesmal hast Du dich verdribbelt. Und zwar so gewaltig, dass der Konter zum Gegentor führt.
Ab sofort sollte bei den Trainerausbildungen das Video zum Thema Dribbling mit Jamal Musiala in der Hauptrolle Pflichtstoff sein. Das Dribbling von Kiel – obwohl der Raum enger war als beim Handball, eng wie ein Nadelöhr. Dennoch nimmt Musiala das Dribbling gegen vier Storchenbeine auf (das ist nicht hämisch, die Kieler Spieler heißen „Störche“, weil die erste Vereinskneipe „Storchennest“ hieß) und passt so scharf zurück, dass der Ball an die Storchenbeine von Nicolai Remberg fliegt – und der Abpraller ins Tor.
Musiala, übertrieben gesagt, braucht also nicht mal unbedingt einen Mitspieler, er spielt Bande mit den Gegnern.
Ein Lob von Günter Netzer
Günter Netzer, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feierte, mit der Nummer 10 Spielmacher und Kultfigur, sagte der SPORT BILD zum Thema Musiala und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen: „Generationsübergreifende Vergleiche lehne ich ab. Doch für beide ist der Weg noch lange nicht zu Ende. Es ist schon erstaunlich, was sie heutzutage imstande sind zu leisten. Denen steht eine unaufhaltsame Weltkarriere bevor.“
Es wird zwar ein Wunschtraum bleiben, dass Musiala und Wirtz mal in einer Mannschaft beim FC Bayern spielen. Es wäre schon ein Traum, wenn Bayern Musiala, das Gesicht des Vereins, über 2024 hinaus halten könnte. Und daran, lieber Didi, hast Du deinen Anteil, dass der Marktwert des Jungen von 100 auf ca. 150 Millionen hochschnellt. Und mit Dir, lieber Didi, werde ich das Thema demnächst obischwoam. So sagen wir in Bayern, wenn wir ein Problem mit ein paar Bier runterspülen, bis es ertrinkt.
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