Kolumne Meine Bayern: Wer bei Bayern die Nummer 10 bekommen muss
Die Nummer 10 ist eine besondere Rolle im Fußball. Sie symbolisiert die Kreativität und die Führung auf dem Spielfeld. Bei Bayern München gibt es momentan mehrere Spieler, die sich um diese Position bewerben. Doch wer soll die Verantwortung übernehmen und die Nummer 10 tragen? In dieser Kolumne wollen wir uns mit dieser Frage auseinandersetzen und diskutieren, welcher Spieler am besten geeignet ist, die Führung des Teams zu übernehmen. Wir werfen einen Blick auf die Stärken und Schwächen der verschiedenen Kandidaten und versuchen, eine Antwort auf die Frage zu finden, wer bei Bayern die Nummer 10 bekommen muss.
Die Nummer 10: Jamal Musiala muss sie tragen
„Meine Bayern“ heißt die Kolumne von SPORT BILD-Reporter-Legende Raimund Hinko, die sich mit dem deutschen Rekordmeister befasst. Hinko begleitet den FC Bayern seit Jahrzehnten.
Lieber Jamal Musiala, leider wird sich Dein Publikum, werden sich Deine Fans sehr schnell dran gewöhnen, dass Du sie verzauberst. Entweder mit Deinen Tricks und Dribblings. Oder mit Deinen Toren, Deinen Vorlagen. Oder mit Deinem uneigennützigen Direktspiel wie beim 5:0 für Deutschland in der Nations League gegen die Ungarn.
Und, ohne schwarz zu malen, das alles kann schnell zum Nachteil sein, immer der Beste zu sein oder sein zu müssen. Da ist ein normales Spiel ohne Glamour gar nicht mehr erlaubt. Sogar Franz Beckenbauer bekam das in Glanzzeiten zu spüren.
Wer bei Bayern die Nummer 10 bekommt: Einige Antworten von Raimund Hinko
Wobei – gestatte mir die Bemerkung – es im DFB-Team manchmal ein bisschen leichter ist als beim FC Bayern. Vor allem, weil Du dort dank Bundestrainer Julian Nagelsmann – welch glänzende Idee - mit der Nummer 10 geadelt worden bist. Ja, die Zehn! Diese Nummer mit dem großen Zauber auf dem Rücken von Zauberern.
Die 10 hat Pelé getragen. Und Diego Maradona. Diese Fußball-Götter, die über allem stehen, lassen wir mal außen vor. Nur klitzeklein kleinere Fußball-Götter durften uns ebenfalls mit der 10 verwöhnen. Atemlos denke ich an Zinedine Zidane, Ronaldinho, Francesco Totti, Günter Netzer, Rivaldo, Roberto Baggio, Zico, Dennis Bergkamp, Lothar Matthäus.
Wer da keine Schnappatmung bekommt, dem ist nicht mehr zu helfen. Günter Netzer, die größte Zehn in der Geschichte des deutschen Fußballs, erinnert sich gerne an 1973, als er, der Fußball-Gott von Borussia Mönchengladbach, dem Ruf der Königlichen von Real Madrid folgte.
Netzer befürchtete einen Volksaufstand, weil Velasquez mit Real den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte. „Sie nannten ihn ‚cerebro‘, das Hirn. Er war der legitime Nachfolger des legendären 10ers Ferenc Puskas aus der goldenen ungarischen Wunderelf“, erinnert sich Netzer.
„Velasquez ist Euer Hirn. Ich bin neu hier, muss mich anpassen, sagte ich. Doch das kümmerte sie nicht.“ Dieser Deutsche ist der Chef, ist das Hirn, verdient am meisten. Folglich trägt er die 10, entschieden Sie.
Nein, liebe Leser, ich will hier nicht auf eine Gehaltserhöhung für Dich hinaus. Das ist mir mehr oder weniger ziemlich egal. Zumal Du, genannt „Bambi“ („Nein, Bambi will ich mit 21 nicht mehr sein“) bis 2026 beim FC Bayern unter Vertrag stehst.
Ich meine jedoch, die Zeiten sollten vorbei sein, dass Du bei Bayern so eine Undercover-Nummer wie die 42 trägst, obwohl Du dankbar bist, mit dieser Nummer aus Jugendzeiten schon so viel erlebt zu haben. Jamal, Du sollst, Du MUSST auch beim FC Bayern die Nummer zehn tragen!!
Das soll kein Angriff auf den 10er Leroy Sané sein, der noch ein paar Hundertstel schneller ist als Du (trotz Deines Solos gegen die Ungarn zum 2:0), geeignet also, wenn er gesund ist, für den rechten oder linken Flügel. Das sieht wohl auch Trainer Vincent Kompany so.
Du, lieber Jamal, solltest die Rolle des freischaffenden Künstlers haben, egal welcher Trainer unter Dir arbeitet.
P.S.: Wenn Du am Dienstag in die Amsterdamer Johan-Cruyff-Arena einläufst, ist das ein besonderer Moment für Dich. Dort werden sich viele erinnert fühlen an den niederländischen Fußball-Gott, der 2016 mit 68 Jahren starb. Die Ähnlichkeiten, die enge Ballführung, die ansatzlosen Dribblings mit Johan Cruyff sind frappierend. Niemandem bist Du ähnlicher als ihm. Der gute Johan trug übrigens die 14 – einem Zufall geschuldet. So gesehen könnte doch auch die 42 Kult werden.
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