Sicherheitsgipfel mit der Politik: DFB und Liga drängen auf sofortigen Strafvollzug für Hooligans
Am Rande des Sicherheitsgipfels zwischen Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Bundesliga und der Politik wurde ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Sicherheit im Fußballsport eingeleitet. Die Teilnehmer fordern einen sofortigen Strafvollzug für Hooligans, die für Gewalttaten bei Fußballveranstaltungen verantwortlich sind. Dieser Schritt soll dazu beitragen, die Sicherheit der Spieler, der Offiziellen und der Zuschauer zu garantieren. Die strafrechtliche Verfolgung von Hooligans soll konsequenter und schneller durchgeführt werden, um ein Zeichen gegen Gewalt und Vandalismus im Fußball zu setzen.
DFB und Liga fordern strengere Strafen für Hooligans: Schnelle Verurteilung und Datenfreigabe gefordert
Den Gegner kommen lassen – und kontern. Mit dieser Taktik gehen DFB und DFL in den Sicherheitsgipfel mit den Innen- und Sportministern der Länder am 18. Oktober in München. Bedeutet: Erst werden die Vorstellungen der Politik im Kampf gegen Gewalt und Pyrotechnik in den Stadien angehört, zu denen laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68/CSU) Geisterspiele, personalisierte Tickets, Spielabbrüche und Punktabzüge gehören.
Dann werden DFB-Präsident Bernd Neuendorf (63) und DFL-Boss Hans-Joachim Watzke (65) mit zehn Vorschlägen der „AG Stadionsicherheit“ – darunter neue Technik bei den Einlasskontrollen in der Autonomie der Vereine – dagegenhalten. Und zwei Forderungen des Fußballs an die Politik stellen:
- bundesweite Einführung von Stadion-Staatsanwaltschaften zur unmittelbaren Aufklärung von Straftaten.
- Lockerung des Datenschutzes in allen 16 Bundesländern zur Identifizierung von Tätern.
Hintergründe
Die Klubs kritisieren, dass Strafverfahren oft im Sand verlaufen, etwa weil sich Zeugen nach Monaten nicht mehr erinnern, eine lückenlose Beweisführung fehlt. Mit der Einstellung ist das vom Klub verhängte Stadionverbot meist hinfällig.
Laut Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für 2022/23 wurden in der Bundesliga, 2. Liga und 3. Liga insgesamt 5498 Strafverfahren eingeleitet. Die Top 3 der Liste der Schande:
- Körperverletzung: 1400 Verfahren
- Pyrotechnik: 733
- Sachbeschädigung: 600
Der Großteil der Straftaten (42 Prozent/2. Liga bis 48 Prozent/Bundesliga) wurde im Stadion verübt.
Stadion-Staatsanwaltschaften als Lösung
Aber: Laut ZIS wurden 2022/23 nur 333 bundesweite Stadionverbote in den ersten drei Ligen verhängt. Abschreckung geht anders – indem Tätern eine sofortige Sanktionierung durch Stadion-Staatsanwaltschaften in Form einer vorläufigen Festnahme zur Strafverfolgung droht. Innerhalb eines Tages werden sie dann dem Amtsrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl erlassen kann.
In München gibt es bereits eine Stadion-Staatsanwaltschaft. In der Saison 2023/24 bearbeitete Oberstaatsanwältin Anne Simon (47) mit ihrer Abteilung 389 Anzeigen durch die Polizei, 253-mal war die Arena des FC Bayern Tatort. Und die verfügt sogar über vier Gefängniszellen für Randalierer.
Innenminister Herrmann sagte im SPORT BILD-Interview: „Die Strafe muss auf dem Fuß folgen, denn je schneller sie kommt, desto abschreckender ist die Wirkung. Wir werden im Oktober darüber reden, wie DFB und DFL dazu stehen. Die Entscheidung über die Einführung von Schnellgerichten liegt am Ende bei den Justizministern. Sie müssen den Aufwand für gerechtfertigt halten.“
Datenfreigabe als Priorität
Darüber hinaus ist die Freigabe von Daten aus Sicht der Vereine dringend nötig. Bislang können Klubs die Behörden nicht bei der Identifizierung von Tätern unterstützen, da ihnen das Videomaterial aus den Blöcken unter Hinweis auf den Datenschutz verweigert wird. Datenschutz, so der Vorwurf, werde so zum Täterschutz.
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