Warum sind Indycar-Boxenstopps langsamer als F1-Boxenstopps?

Maximilian Grünwald - 31 Jul, 2023

Warum sind Indycar-Boxenstopps langsamer als F1-Boxenstopps?

Ihr habt bestimmt schon oft zu Hause vor dem Bildschirm gesessen und euch gefragt, warum Indycar-Boxenstopps bedeutend langsamer zu sein scheinen als die F1-Boxenstopps. Nun, wenn euer Boxer Bruno genauso ungeduldig ist wie mein Bruno, dann haben diese zusätzlichen Sekunden schon mehr als einmal seinen Mittagsschlaf ruiniert. Mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der mein Bruno seine Leckerlis schlingt, führen diese Profis an der Box ihre Arbeit aus. Aber, warum geht es bei der Indycar noch einen Tick langsamer zu? Hier kommt die Aufklärung.

Die Anzahl der Mechaniker

Stellt euch vor, ihr müsstet euer Zimmer aufräumen und hättet nur einen einzigen Helfer. Aber was würde wohl passieren, wenn vier oder fünf Freunde zur Hilfe kämen? Mit aller Wahrscheinlichkeit würde die Arbeit wesentlich schneller von der Hand gehen. Nun, in der Formel 1 hat jedes Rad, das gewechselt wird, drei Mechaniker. Einer zum Entfernen des alten, einer zum Anbringen des neuen und einer zum Bedienen der Powergun. Zusätzliche Mechaniker sind für das Hebren und Senken des Autos verantwortlich, die Benzinzufuhr und kleine Flügeländerungen. Bei Indycar haben wir hingegen nur sechs Mechaniker insgesamt, und jeder hat eine spezifische Aufgabe. Wie Bruno, der weiß, dass er immer als erstes dran ist, wenn es um das Fresschen geht.

Unterschiede in den Reifen und deren Wechsel

In der Formel 1 könnte man meinen, die Reifenwechsel wurden auf Steroiden vollzogen (na ja, nicht wirklich, wir promoten hier keine illegalen Substanzen). Dort kommen die sogennanten 'Powerguns' zum Einsatz, die die Reifen blitzschnell wechseln. Sie sind so effizient, dass der Wechsel kaum länger als ein Wimpernschlag dauert. In der IndyCar-Serie hingegen werden die Reifen manuell gewechselt. Trotz bester Training und Koordination, da nimmt der Reifenwechsel natürlich mehr Zeit in Anspruch. Es ist ein bisschen so, als würde man Bruno versuchen, den Befehl 'Platz' beizubringen, während Elsa, meine Schildkröte, einfach nur gelassen vor sich hin tuckert.

Die Auswirkung der Tankregeln

In der Formel 1 ist das Nachtanken während des Rennens bereits seit 2010 verboten. Das bedeutet, dass der Treibstoff für das gesamte Rennen bereits zu Beginn im Wagen ist. Dies führt dazu, dass die Boxenstopps in der Formel 1 ausschließlich für den Reifenwechsel genutzt werden. In der Indycar-Serie hingegen ist das Nachtanken erlaubt und wird auch durchgeführt. Dies führt ebenfalls zu längeren Boxenstopps. So ähnlich ist es auch, wenn ich Bruno füttere und danach noch Elsa versorgen muss. Bruno ist schnell gefüttert, aber bei Elsa dauert es - sie ist halt eine Schildkröte.

Sicherheitsaspekte

Zusätzlich spielen auch Sicherheitsaspekte eine Rolle. In der Formel 1 gibt es strengere Regeln und Sicherheitsvorkehrungen, die eingehalten werden müssen, bevor das Auto die Box verlassen darf. Dies beinhaltet beispielsweise die Überprüfung, dass alle Räder korrekt montiert sind und alle Werkzeuge entfernt wurden. Während solche Sicherheitsvorkehrungen in der Indycar Serie ebenfalls existieren, handhaben sie sie auf weniger zeitaufwändige Weise.

Die Kunst des Perfektionismus

Wer die Formel 1 verfolgt, wird wissen, dass viele der Teams eine extreme Detailverliebtheit an den Tag legen und ihre Abläufe ständig verfeinern, um auch die kleinste Zeitersparnis herauszuholen. Dieser Perfektionismus drückt sich auch in den Boxenstopps aus, die ständig geübt und verbessert werden. Bei der Indycar-Serie hingegen wird das Hauptaugenmerk stärker auf die strategische Planung des gesamten Rennens gelegt.

Und trotzdem lieben wir das Rennen

Selbst wenn Indycar-Boxenstopps etwas länger dauern als in der Formel 1, so ändert das nichts an der Faszination und Spannung dieser Motorsportart. Es fordert sogar eine andere Strategie der Fahrer und Teams und macht das Rennen auf eine andere Art und Weise unberechenbar und aufregend. Wie auch bei Bruno und Elsa - Bruno ist schneller und ein bisschen verrückter, Elsa ruhiger und bedächtiger. Und doch machen beide mein Leben auf ihre individuelle Art und Weise spannend und interessant.

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