Vater Özil: „Hätte man Mesut mehr geschützt, wäre er bei der EM dabei“

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Mesut Özil: Vom feingliedrigen Spielmacher zum Muskel-Protz

Man sieht Mesut Özil (35) auf einem Video in einem Kraftraum beim Hantel-Training. Aus dem einst feingliedrigen Spielmacher ist ein Muskel-Protz geworden. Er sieht aus wie ein Wrestler oder Türsteher.

Einsteiger aus Gelsenkirchen

Einsteiger aus Gelsenkirchen

Özil und Ilkay Gündogan (33) stammen beide aus Gelsenkirchen, ihre Eltern kamen vor Jahrzehnten als Gastarbeiter aus der Türkei ins Ruhrgebiet. Beide gerieten 2018 in die Kritik, weil sie sich kurz vor der WM in Russland mit dem türkischen Despoten Recep Tayyip Erdogan (70) fotografieren ließen.

Ihre Karrieren hätten danach nicht unterschiedlicher verlaufen können. Während Gündogan heute die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän bei der Heim-EM anführt, stürzte Özil ab – was seinen Vater Mustafa Özil (56) traurig macht.

Vater Özil: Hätte man Mesut mehr geschützt, wäre er definitiv bei dieser EM noch dabei

Vater Özil: Hätte man Mesut mehr geschützt, wäre er definitiv bei dieser EM noch dabei

„Hätte man Mesut mehr geschützt, wäre er definitiv bei dieser EM noch dabei. Und das mit Herz und Seele“, sagt Mustafa Özil im Gespräch mit SPORT BILD. Was er damit meint: Gündogan, der sich nach dem Erdogan-Foto zu den deutschen Werten bekannte, sei gut beraten worden. Sein Filius nicht.

Bis 2013 managte Mustafa Özil Mesut. Dann wurde er vor die Tür gesetzt – von seinem Sohn. Sogar die Schlösser der Özil-Agentur auf der Düsseldorfer „Kö“ wurden über Nacht ausgetauscht, damit Vater Özil keinen Zutritt mehr hat. Bis heute haben sie keinen richtigen Kontakt.

Ein folgenschwerer Fehler?

Ein folgenschwerer Fehler?

Mesut Özil vertraute lieber Erkut Sögüt (43), den Vater Özil zuvor noch als Mitarbeiter engagiert hatte. Hintergrund der Entscheidung war eine ­Familien-Angelegenheit. Vater Özil trennte sich damals von Mesuts Mutter Gulizar, für den sensiblen Fußballer war das schwer zu verkraften.

Sich künftig von Sögüt beraten zu lassen war aus Sicht von Mustafa Özil ein folgenschwerer Fehler. Er hätte seinen Jungen nach der Erdogan-Affäre schützen und vor allem anders beraten müssen.

Ein Rundumschlag und ein abrupter Rücktritt

Ein Rundumschlag und ein abrupter Rücktritt

Während Gündogan seinerzeit sofort zur Aussprache mit dem DFB und zu einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) in Berlin am Tag des Pokalfinals erschien, um die Wogen zu glätten, weigerte sich Özil anfangs. Erst auf Druck des damaligen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel (62) und nach Bereitstellen eines Privatfliegers für 15 000 Euro erschien er – widerwillig.

Anders als Gündogan, der das Erdogan-Foto öffentlich als Missverständnis bezeichnete, schwieg Özil auch während der WM. Aus der Sicht von Vater Özil wurde sein Sohn wohl benutzt: „Mesut hat ein großes Herz. Sie können ihm einen Döner aus der Hand nehmen – er würde nichts sagen.“

Ein Weg in die falsche Richtung?

Mesut Özil absolviert regelmäßig Krafttraining im Gym. Auffallend: Der Weltmeister von 2014 hat deutlich an Muskelmasse zugenommen.

Sögüt sei auch Drahtzieher für den großen Knall nur 69 Tage nach dem Erdogan-Foto gewesen. Özil trat am 22. Juli nach dem blamablen WM-Vorrunden-Aus des Titelverteidigers mit einem Rundumschlag aus der Nationalmannschaft zurück, warf den Bossen beim DFB unter anderem Rassismus vor.

Ein Vater, der um seinen Sohn bangt

„Mesut hat sich am meisten wohlgefühlt, wenn er auf dem Rasen vor 50 000, 60 000 oder mehr Zuschauern stand und unbekümmert aufspielen durfte“, sagt Mustafa Özil heute.

Gleichwohl weiß er, dass sein Sohn eine Mitschuld an seinem Absturz trägt. Und an seiner Außendarstellung. Denn Mesut Özil ist mittlerweile Familien-Vater, der Verantwortung trägt – und kein kleiner Junge mehr. Aber seine Vertrauenswürdigkeit und Popularität, so Mustafa Özil, würden viele ausnutzen.

„Mesut hatte mit Politik nie etwas zu tun“, sagt Özils Vater. Das ist heute ganz anders. Sein Sohn fällt mit israelfeindlichen Social-Media-Beiträgen auf.

Ein frühzeitiger Abschied vom Fußball?

Während Deutschland um den EM-Titel spielt, lebt Mesut in seiner Wahlheimat Istanbul. Ob er dabei glücklich ist? „Fußball war sein Leben“, sagt Vater Özil. Die Laufbahn endete aber traurig und vorzeitig. 2023 in der Türkei bei Basaksehir FK, dem Klub, dem Erdogan nahesteht.

Darum vermutet Mustafa Özil, dass sein Sohn mit dem vielen Krafttraining das kompensiert, was ihm am meisten fehlt: Auf der großen Fußball-Bühne mit dem Ball zu tricksen – und glücklich zu sein.

Stephan Möller

Ich bin Stephan, der erfahrene Redakteur und Chefredakteur der Website Motor Kart. Als Experte in der Welt des Motorsports bringe ich streng objektive Berichterstattung und die neuesten Nachrichten zu unseren Lesern. Mit meiner Leidenschaft für Kartrennen und Fachkenntnisse in der Branche garantiere ich hochwertige und relevante Inhalte. Vertrauen Sie auf meine langjährige Erfahrung und meine Liebe zum Motorsport, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

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