Christoph Daum: Seine Familie sagte ihm Abschied für fünf Wochen

Christoph Daum: Seine Familie sagt ihm Abschied für fünf Wochen.

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Christoph Daum: Ein Leben voller Kampf und Überzeugung

Am Ende war es eine Erlösung. Das erzählen Freunde von Christoph Daum, die ihn bis zuletzt begleitet haben. Samstagabend gegen 22.30 Uhr ist der Trainer im Alter von 70 Jahren in seinem Haus im Kölner Hahnwald eingeschlafen.

Der Krebs hat sich den Falschen ausgesucht

Der Krebs hat sich den Falschen ausgesucht

Christoph Daum stirbt im Alter von 70 Jahren. Daum sagte Abschied: Der Trainer ging bis zum Ende seiner Kraft.

Es waren für die Familie zugleich fünf Wochen des Abschiednehmens. Sein Freund Reiner Calmund (75) berichtete am Sonntag von einer gemeinsamen Kreuzfahrt während der EM. An deren Ende, so der ehemalige Leverkusener Manager, Daum sagte: „Wären wir besser an Bord geblieben.“

Ein Fußball-Legende, ein Vorbild für Mut und Zuversicht

Ein Fußball-Legende, ein Vorbild für Mut und Zuversicht

In den fünf Wochen zuvor hatte er einen Kampf gegen den Krebs geführt, der noch härter war als das, was Daum in den vergangenen zwei Jahren nach der Diagnose selbst erzählt hat.

Der Wille zu leben war ungebrochen. Daum wollte wiederkommen. In vertrauten Gesprächen hatte er immer mal wieder davon gesprochen, wie viele Jahre er den Krebs in Schach halten müsse, bis es vielleicht ein Medikament gebe, das wirklich zum Wendepunkt wird.

Daum, der Köln Ende der 80er-Jahre zum Bayern-Jäger und Stuttgart 1992 zum Meister gemacht hatte, der mit Besiktas und Fenerbahçe Istanbul Titel in der Türkei holte, der Leverkusen weckte, der mit Austria Wien das Double einfuhr, mit Frankfurt abstieg, in Brügge war und Nationaltrainer Rumäniens, nahm immer stärker ab.

Er aß kaum noch. Seine Frau Angelica (59) kümmerte sich rührend um ihn. Sie holte ihren Mann auf dessen Wunsch immer wieder so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus nach Hause.

In seinen letzten zehn Tagen war Daum nur in seiner Kölner Villa. Er hatte die Kinder um sich, seine Freunde. Er wurde immer schwächer und wollte trotzdem kämpfen.

Zwei Tage vor seinem Tod wirkte er auf Vertraute wieder etwas stärker. Daum sprach davon, zurückzukommen.

Ein Trainer, der für große Erfolge stand

Ein Trainer, der für große Erfolge stand

Daum, der für große Erfolge stand, der „keinem Disput aus dem Weg gegangen ist“, wie sein jahrelanger Widersacher Uli Hoeneß (72) mit großem Respekt am Sonntag sagte, und der selbst nach seiner Drogen-Affäre im Jahr 2000 auf die große Bühne zurückgekommen ist, schaffte es nicht mehr.

Zu schwach war er geworden, zu stark abgemagert, um über das Böse in seinem Körper zu siegen.

Ein Vordenker im Fußball

Ein Vordenker im Fußball

Leverkusens Meister-Trainer Alonso widmete Daum die Schale. Daum gilt als Aufbau-Helfer für das Sommermärchen 2006 und den deutschen WM-Titel 2014.

„Christoph Daum war seiner Zeit in seinen besten Jahren weit voraus“, sagt DFB-Sportdirektor Rudi Völler (64).

Der Weltmeister und langjährige Leverkusener Manager war ein Freund Daums. Die Verpflichtung des Trainers 1996, erzählt Völler gerne, sei der wahrscheinlich wichtigste Schritt für Bayer gewesen, um vom Pillenklub zu einem Spitzenverein zu werden.

Obwohl sie keinen Titel holten, trotz Vizekusen. Daum war bei vielen Spielen und zu allen Festakten rund um das Double zu Gast. Es waren seine letzten öffentlichen Auftritte im großen Fußball.

Ein fester Bestandteil der Bundesliga-Bühne

Ein fester Bestandteil der Bundesliga-Bühne

Fast 40 Jahre war er ein fester Bestandteil der Bundesliga-Bühne. Er betrat sie mit gerade mal 32 Jahren, als er 1986 Profi-Trainer beim 1. FC Köln wurde.

Um für Stimmung zu sorgen, zettelte er bewusst Streit mit den Bayern an. Er provozierte Uli Hoeneß und Trainer Jupp Heynckes (79).

„Ich habe gesagt: ‚Lasst uns mal die Bayern attackieren. Es steht nirgendwo in den Statuten geschrieben, dass sie Meister werden müssen‘“, erinnerte sich Daum vor einem Jahr im Gespräch mit SPORT BILD.

Es war der Beginn einer Dauer-Fehde. „Ein paar Leute aus der Bundesliga warnten mich noch. ,Mit Bayern legt man sich nicht an. Der Uli Hoeneß wird dich rasieren‘, sagten sie mir.“

Daum beschäftigte sich neben der Taktik vor allem mit der Psyche seiner Spieler – und der Gegner. So schickte er am Tag vor dem Saisonfinale 1992 seinen Co-Trainer Roland Koch (71) ins Mannschafts-Hotel von Titelkonkurrent Frankfurt in Rostock.

Der Kreis hatte sich geschlossen. Der Sohn durfte endlich die Schale in die Hand nehmen. Als Leverkusener. Daum war so stolz.

Hans Mayer

Als Journalist bei der Webseite Motor Kart habe ich mich auf die Welt des Motorsports spezialisiert. Mein Name ist Hans und ich liefere stets die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Mein Ziel ist es, unsere Leser mit fundierten Informationen zu versorgen und sie über alle wichtigen Entwicklungen in der Motorsportwelt auf dem Laufenden zu halten. Mit meiner Leidenschaft für Rennsport und meinem kritischen Blick auf die Branche bin ich stets bemüht, die besten und relevantesten Geschichten zu präsentieren.

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