Wie bitter! THW Kiel scheitert im Champions-League-Halbfinale
Das Finale in der Handball-Champions-League in Köln findet ohne deutsche Beteiligung statt. Nach dem SC Magdeburg verliert auch der THW sein Halbfinale gegen den FC Barcelona – und zwar deutlich 18:30.
Im Finale am Sonntag (18 Uhr/live auf Dyn) stehen sich Aalborg und Barcelona gegenüber. Magdeburg und Kiel treffen im kleinen Finale um Platz 3 (15 Uhr/Dyn) aufeinander.
THW Kiel unterliegt Barcelona mit 18:30
Kiel, in der abgelaufenen Bundesliga-Saison nur Tabellenvierter, ging als Außenseiter in die Partie gegen den Champions-League-Rekordsieger (11 Titel) Barcelona. „In Köln hat es schon häufiger Überraschungen gegeben“, hatte Kiel-Trainer Filip Jicha vor dem Final4 gesagt. „Von zehn Spielen gegen Barcelona verlieren wir wahrscheinlich mehr, als wir gewinnen. Aber in 60 Minuten ist alles möglich.“
Doch Kiel tat sich von Anfang an schwer. Eric Johansson verwirft den ersten Wurf, für Barcelona dagegen trifft Melvyn Richardson. Luis Frade und Dika Mem erhöhen auf 3:0. In der 4. Minute trifft Rune Dahmke das erste Mal für den THW.
Die Kieler gehen vor allem Barcelona-Superstar Dika Mem hart an. In der 11. Minute trifft Johansson zur ersten THW-Führung – 5:4. Dann blockt Wiencek einen Distanzwurf von Mem und ballt die Hände zu Fäusten – ein Signal an sein Team.
Barcelona-Schlussmann Emil Nielsen zeigt Parade um Parade
Doch dann kommt die Zeit von Barcelona-Schlussmann Emil Nielsen. Der Däne zeigt Parade um Parade, raubt so den Kielern das Selbstvertrauen. Bei Kiel kommt nach 20 Minuten Tomas Mrvka für Bellahcene, hält gleich einen Siebenmeter. Doch Barcelona zieht trotzdem Tor um Tor davon.
Als Johansson einen Meter über das Tor wirft, trifft Bengoechea im Gegenzug ins leere Tor zum 10:6 für die Spanier. Die Halle wird leiser. Als Kiel im Angriff nichts einfällt, kommen sogar Pfiffe von den Rängen. Zur Halbzeit führt Barcelona 15:9.
Überragend: Barca-Keeper Nielsen mit acht Paraden und einer Quote gehaltener Bälle von 47 Prozent.
Zweite Spielhälfte: Kiel kann nicht aufholen
In der zweiten Spielhälfte dominiert zunächst Barcelona weiter, geht 18:10 in Führung. Doch dann hat Kiel einen Lauf, trifft durch Bilyk, Duvnjak, Ekberg und Wallinius viermal hintereinander – 14:18. Sofort ist die Halle wieder da. Barcelona nimmt eine Auszeit.
Die Spanier konzentrieren sich wieder, erhöhen den Vorsprung auf 22:14. Kiel braucht Mitte der zweiten Hälfte ein neues Handball-Wunder. Ähnlich wie im Viertelfinalrückspiel gegen Montpellier, als man einen Neun-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel aufholte.
Doch es gibt diesmal kein Wunder. Barcelona spielt die Partie ruhig zu Ende. In der 52. Minute nimmt Trainer Carlos Ortega den überragenden Torhüter Nielsen vom Feld, der mit stehenden Ovationen vom Publikum gefeiert wird.
Am Ende gewinnt Barcelona 30:18. Eine Demontage für den Deutschen Rekordmeister. Die Kieler Spieler bedanken sich bei ihren Anhängern, verschwinden dann mit hängenden Köpfen in der Kabine.
Kiel-Trainer Filip Jicha ist bitter enttäuscht
„Es war ein sehr enttäuschender Abend für uns. Wir waren nicht in der Lage, unsere Energie und Qualität aufs Feld zu bringen. Wir haben heute Angst gezeigt. Barcelona war in allem besser“, sagte Kiel-Trainer Filip Jicha.
Harald Reinkind sagt zu SPORT BILD: „Wir gehen das Spiel um Platz drei mit voller Ernsthaftigkeit an. Unsere Fans zahlen hier viel Geld für dieses Wochenende. Das war heute absolut nicht so, wie wir auftreten wollen. Wir schulden unseren Fans, dass wir besser spielen.“
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