Entsetzlicher Mord an einem Polizisten in Mannheim: Angst vor Anschlägen während der Heim-EM
Der entsetzliche Mord an einem 29 Jahre alten Polizisten in Mannheim, der von einem mutmaßlich islamistischen Terroristen aus Afghanistan erstochen wurde, schürt auch bei den Polizei-Verantwortlichen die Angst vor Anschlägen während der Heim-EM (14. Juni bis 14. Juli).
Die größte Gefahr: Einsame Wölfe
Die größte Gefahr geht dabei von einsamen Wölfen aus, sagt Rainer Wendt (67), Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Der Attentäter von Mannheim (verheiratet, zwei Kinder) war polizeilich vorher nicht in Erscheinung getreten.
Ein einzeln handelnder Täter ist der Albtraum der Polizei. Bei einem geplanten Terroranschlag einer Gruppe wird untereinander kommuniziert, es werden digitale Spuren hinterlassen, etwa bei der Besorgung des Sprengstoffs oder beim Herunterladen einer Anleitung zum Bombenbau.
Wir kennen die Gefährder, beobachten sie rund um die Uhr mit immensem Aufwand, erklärt Wendt auf SPORT BILD-Anfrage. Auf diese Weise seien in der Vergangenheit, auch durch Hinweise ausländischer Geheimdienste, mehrfach Anschläge in Deutschland von der Polizei frühzeitig verhindert worden.
Die Polizei tut alles, um die EM so sicher wie möglich zu machen
Wendt beteuert, dass die Polizei schon alles tut, alle Register zieht, alle Beamte sind im Einsatz, es gibt Grenzkontrollen, mehr geht nicht, um die EM so sicher wie möglich zu machen.
Auch Dirk Hulverscheidt, Leiter der Projektgruppe EM 2024 bei der Polizei mit Sitz in Neuss/NRW, versichert: Die Polizei wird in den Spielorten mit hoher Präsenz sichtbar sein. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es aber nicht. Wir müssen uns natürlich auch mit Anschlags- und Terrorgefahren auseinandersetzen.
Die Sorge: Weiche Ziele im Visier
Die Sorge: Dass es Attentäter vor allem auf weiche Ziele mit vielen Menschen im öffentlichen Raum abgesehen haben, zu denen die Fanmeilen, das Public Viewing und die Bahnhöfe zählen.
Wer mitten in der Menge ein vorher nicht sichtbares Messer zieht, wird einige Opfer produzieren, bevor jemand eingreifen und den Täter außer Gefecht setzen kann.
Ein anderes Sicherheitsthema: Flitzer auf dem Fußballfeld
Ein Störer zückte sein Handy für ein Selfie mit Jude Bellingham (20) – theoretisch hätte es auch eine Waffe sein können.
Für die Sicherheit in den Stadien ist zunächst der Veranstalter verantwortlich. Er muss bei den Zugangskontrollen dafür sorgen, dass Gegenstände, die in den Stadien nichts zu suchen haben, nicht hineinkommen – vor allem durch die Bereitstellung eines qualifizierten Sicherheitsexperten- und Ordnungsdienstes, sagt EM-Projektleiter Hulverscheidt.
Uefa und DFB sehen sich gut vorbereitet. Auf Anfrage teilt die EURO 2024 GmbH mit: Die Sicherheit des Stadion-Innenraums und besonders des Spielfelds hat für die Uefa und die EURO 2024 GmbH absolute Priorität. Dazu werden in den Stadien speziell auf die Anforderungen eines Turniers geschulte Ordnungs- und Sicherheitskräfte eingesetzt. Die Erfahrungen aus London zeigen, dass wir mit unseren Planungen auf dem richtigen Weg sind.
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