Kolumne „Meine Bayern“: Diesen Sensations-Transfer darf Bayern nicht verschlafen

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„Meine Bayern“: Ein Appell an Toni Kroos

Lieber Toni Kroos, mir ist klar, dass Du dementieren musst, dass Du sagen musst, mit mir wäre die Fantasie durchgegangen. Doch ich glaube Dir das mit dem Rücktritt nicht. Auch wenn es aus heutiger Sicht ernst gemeint ist, dass Du bei der EM für Deutschland zum letzten Mal die Fußballstiefel schnürst.

Warum? Weil es Dir heute mit 34 Jahren einfach noch zu leicht fällt, auf höchstem Niveau Fußball zu spielen. Was beim 2:0 im Champions-League-Finale gegen den BVB nachhaltig zu beobachten war. Die verwöhnten Fans von Real Madrid bejubelten Deine Auswechslung nach 85 Minuten, als Dich Trainer Carlo Ancelotti fast erdrückte bei seiner Umarmung, stürmischer als wäre gerade ein Tor gefallen.

Die Wahrheit über Coman und Barça

Die Wahrheit über Coman und Barça

So sagt der argentinische Fußball-Philosoph Jorge Valdano, 1982 im Finale gegen Deutschland Weltmeister, beim 3:2 Schütze des 2:0: „Bei Kroos ist gewährleistet, dass eine Idee zum Fuß herabsinkt, der Fuß sie dem Ball erzählt und der Ball wie ein domptiertes Tier gehorcht.“ Schöner kann man nicht ausdrücken, wie federleicht genial und zeitlos Du Fußball spielst.

Wie kannst Du da mit 34 schon ans Aufhören denken, lieber Toni? Zumal Valdanos argentinischer Landsmann José Román Riquelme, einst Spielmacher bei Barcelona, heute Präsident von Boca Juniors Buenos Aires, feststellte: „Kroos ist der Roger Federer des Fußballs. Er kann nach erledigter Arbeit ohne zu duschen nach Hause fahren.“ Hast Du das gehört, lieber Toni? Der Tennisgott Federer hörte mit 41 auf. Demnach kannst Du das, was andere Arbeit nennen, noch mit 51. Umweltschonend noch dazu. Ärzte werden bei Dir fast arbeitslos, Verletzungen muss man mit der Lupe suchen.

Kroos und Bayern München

Kroos und Bayern München

Jetzt schon eine Real-Legende: Toni Kroos. Nun können Sie bei der deutschen Nationalmannschaft ihre Witze reißen, Dich „Roger“ rufen, wenn Du in dieser Woche hinzustößt, um nur noch dieses eine Turnier zu spielen.

Mir ist jedoch bei einem Gedanken ziemlich ernst: Auch wenn Deine drei Kinder in Madrid in traumhafter Lage wohlbehütet als Spanier aufwachsen, fühlen sie sich vielleicht in einer Deiner Villen in München (dort war Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso Dein Untermieter) oder in Köln Deutschland doch mehr verbunden – Dein Weg könnte also durchaus auch zurückführen in die Heimat. Zurückführen zu Bayern München, wo Du von 2007 bis 2014 zum Profi gereift bist, mit eineinhalb Jahren Zwischenstopp von 2009 bis 2010 als Leihspieler bei Bayer Leverkusen.

Es ist doch fast logisch, dass sich in München wieder der Kreis schließt. Vielleicht sagt der neue Trainer Vincent Kompany: „Toni oder nix“, wie einst Kompanys Ausbilder Pep Guardiola 2013 sagte: „Thiago oder nix.“ Dann hätten Sie endlich die „holding Six“, die sich Vorgänger Thomas Tuchel so sehnlichst gewünscht hat. Für Null Euro Ablöse! Den Bayern bliebe erspart, überteuerten Spielern aus der Premier League hinterherzuhecheln.

Die Zukunft von Toni Kroos

Die Zukunft von Toni Kroos

Nach Kroos und Alaba bereut Bayern auch bald DIESEN Abgang? Manager Max Eberl sollte den Zeitpunkt nicht verpassen, ehe sich in Madrid Ancelotti wie ein Kaugummi an Dich klebt, nachdem er gesagt hat, dass für einen Kroos jederzeit alle Türen bei Real Madrid ganz weit offen stehen, wenn Du Dir das mit dem Rücktritt noch mal überlegst.

Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, die 2014 genervt waren von langen Verhandlungen mit Deinem Management, nehmen den neuen Kroos sicherlich mit offenen Armen auf. Zumal sie gerne auf den Rat von Jupp Heynckes und Pep Guardiola hören, die beiden Trainer, die Dich am nachhaltigsten geformt haben.

München ist in einem Jahr Ausrichter des Champions-League-Finales. Du könntest mit einem siebten Sieg den Rekord des Spaniers Francisco Gento (1956 bis 1960 und 1966) brechen, auch wenn Dir ein solcher Rekord nicht lebenswichtig erscheint. Du würdest noch fetter in den Geschichtsbüchern stehen.

Ich habe Dich, den jugendlichen Kroos, vor 15 Jahren im Bayern-Restaurant kennengelernt, wo Du Dir genüsslich fette Burger reingezogen hast. Bis Du in Leverkusen auf Heynckes getroffen bist.

„Gerade als junger Spieler musst du hart an dir arbeiten. Ich habe viele Gespräche mit ihm geführt und mit unserem damaligen Konditionstrainer Holger Broich ein spezielles Trainingsprogramm entwickelt, weil er im physischen Bereich zulegen musste. Er hat sehr viel Trainingsfleiß und ein professionelles Verhalten entwickelt und dadurch die Grundlagen für eine fantastische Laufbahn gelegt“, so Heynckes in der „SZ“.

Guardiola hat dann 2013 einen neuen Kroos erfunden, einen viel weiter hinten, der jeden Ball forderte, jeden Angriff einleitete und dann so spielte, wie ihn der Philosoph Valdano beschreibt. Der Ball war nur noch ein Hündchen, das Dir folgte.

Ich will an dieser Stelle nicht weiter schwadronieren, lieber Toni. Du hast einen starken Willen, eine klare Linie. Du bist ein wunderbar unaufgeregter Mensch. Doch wenn es um Rücktritte vom Rücktritt geht, sind schon viele starke Männer schwach geworden.

Klaus Lehmann

Ich bin Klaus, ein Journalist bei der Webseite Motor Kart, einer Zeitung über die Welt des Motorsports. Bei mir erhalten Sie die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Mein Ziel ist es, meine Leser stets gut informiert zu halten und ihnen einen tiefen Einblick in die spannende Welt des Motorsports zu bieten. Mit meiner Leidenschaft für Rennsport und meiner professionellen Berichterstattung bin ich stets bestrebt, die aktuellsten Entwicklungen und Hintergrundinformationen zu liefern. Bleiben Sie am Ball mit meinen fundierten und objektiven Artikeln bei Motor Kart!

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