Olympia 2024: „Männliche“ Boxerin Imane Khelif gewinnt GOLD
Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris hat die algerische Boxerin Imane Khelif Geschichte geschrieben. Die 21-Jährige hat im Finale der Klasse bis 60 kg ihren Gegnerinnen deutlich überlegen und sich die Goldmedaille gesichert. Khelif, die als männliche Boxerin an den Start ging, hat damit einen Meilenstein in der Geschichte des Frauenboxens gesetzt. Ihre überzeugende Leistung hat die Zuschauer in der Halle Georges-Carpentier begeistert und ihre Konkurrentinnen überrascht.
Olympia: „Männliche“ Boxerin Imane Khelif gewinnt GOLD!
Sie hat sich zur Olympiasiegerin gekrönt! Die „männliche“ Boxerin Imane Khelif (25) hat GOLD gewonnen! Im Finale besiegt sie nach Punkten die Chinesin Yang Liu (32).
Khelif posiert nach dem Sieg im Ring
Foto: MOHD RASFAN/AFP
Warum diskutiert die ganze Welt über sie?
Khelif wurde bei der WM vor einem Jahr noch vom unter Korruptionsverdacht stehenden Boxverband IBA aufgrund eines umstrittenen Geschlechtstests suspendiert. Bei diesem wurde angeblich festgestellt, dass sie sowohl ein X- als auch ein Y-Chromosom hat – normalerweise nur bei Männern üblich. Dieses Phänomen kommt selten vor.
In der Folge brach eine Riesen-Diskussion um ihre Teilnahme aus. Ihre erste Gegnerin Angela Carini gab bereits nach 46 Sekunden auf, weil sie so hart getroffen wurde. Daraufhin lehnte sie einen Handschlag ab, bezeichnete Khelif als Mann. Einen Tag später entschuldigte sie sich dafür – da war die Debatte aber längst im Gange.
Das Olympia-Finale
Khelif beginnt deutlich zurückhaltender, wartet viel ab. Erst nach über einer Minute kann sie den ersten Schlag setzen – und was für einen. Sie hat Liu in den Seilen. Bamm! Bamm!
Die Runde geht an sie. In der zweiten Runde ist Liu deutlich aktiver. Sie kann einige Treffer landen, doch Khelif kontert – und bekommt wieder die Runde zugesprochen.
In der dritten Runde muss sie nur noch verwalten – und macht das clever. Somit ist ihr der Olympiasieg nicht mehr zu nehmen. Khelif tanzt vor Freude im Ring, lässt sich von ihren Trainern huckepack nehmen und durch die Arena tragen. Die algerischen Fans feiern sie lautstark.
Das medizinische Dokument
Der italienische Verbands-Boss Giovanni Malago hat über ein angeblich offizielles medizinisches Dokument gesprochen. Im Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ verrät er: „Ich habe von der höchsten medizinischen Ebene des IOC ein Dokument über die Berechtigung der algerischen Boxerin zur Teilnahme an Olympia erhalten.“
In der ersten Runde hatte Khelif die Italienerin Angela Carini so vermöbelt, dass diese bereits nach 46 Sekunden aufgab. Daraufhin hatten sie sowie ihre Trainer behauptet, dass Khelif ein Mann sei. Der Start einer Mega-Diskussion! Einen Tag später ruderte sie zurück, entschuldigte sich öffentlich. Auf Befehl von Boss Malago, wie er nun verrät. Schließlich habe er ja das offizielle Dokument gesehen. Die Diskussion sei deshalb hinfällig, erklärt er weiter.
Details über das medizinische Dokument gibt er allerdings nicht preis. So bleibt auch unbekannt, ob jeder andere Gegner-Verband der Algerierin ein solches Dokument bekommen hat.
Unterstützung für Khelif in Paris
In und um dem Stadion haben sich hunderte Fans mit algerischen Flaggen eingefunden. Sie alle sind hier, um Khelif anzufeuern. Bereits im Halb- und Viertelfinale sorgten die algerischen Fans für eine Mega-Stimmung.
Als Austragungsort dient der legendäre Court Philippe-Chatrier auf der Tennisanlage Roland Garros. Foto: AP
Khelif-Euphorie in Algerien
Die Diskussionen um Imane Khelif haben bereits eines gebracht: Das Frauen-Boxen wird in Algerien populärer! Immer mehr Frauen haben in den vergangenen Tagen in der Ahmed Qayed Schule in Tiaret trainiert, in der auch Khelif früher boxte. Foto: AP
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